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Von der Skihütte ist nur noch Schutt übrig

Wegen hoher Auflagen für Betrieb wurde kein Pächter gefunden – Bestand des Skivereins war gefährdet

Donnerstag, 19. September 2019, Rhein-Zeitung Kreis Neuwied , Autor Jörg Niebergall

Monrepos. Viel zu sehen ist von der Fürst-Friedrich-Wilhelm-Hütte nicht mehr. Nur ein paar Beton- und Mauerreste liegen noch herum. Mit schwerem Gerät ist ein Bagger dem ehemaligen Vorzeigeprojekt des Ski-Clubs Monrepos zu Leibe gerückt: Die Skihütte Monrepos, vor 57 Jahren auf dem fürstlich-wiedischen Gelände von Vereinsmitgliedern errichtet, ist endgültig Geschichte.

Abrissarbeiten Skihütte
Abrissarbeiten an der Skihütte abgeschlossen

Auch die 1958 gebaute Sprungschanze, 1985 Horst-Stragnad-Schanze getauft und zuletzt im Jahre 1997 mit einem Sprungturm bedacht, gibt es nicht mehr.

„Wir hatten keine andere Wahl“, sagt Inge-Yvette Klauck, stellvertretende Vorsitzende des Ski-Clubs Monrepos. „Die Auflagen, die Skihütte weiter zu betreiben, waren einfach zu hoch. Demzufolge haben wir auch keinen neuen Pächter gefunden. Es musste irgendetwas geschehen.“ Nachdem der letzte Pächter, Jörg Herbst aus Segendorf, im vergangenen Jahr seinen Mietvertrag mit dem SCM kündigte, scheiterte die Suche nach einem Nachfolger. Ein im Raum stehender fünfstelliger Betrag als Kaution für den Abriss der Hütte machte die Runde und wirkte sich auch nicht gerade positiv auf einen Fortbestand der Hütte aus. „Wir waren das unseren Mitgliedern einfach schuldig“, führt Klauck an. „Wir konnten es nicht riskieren, den Verein an die Wand zu fahren.“

Der Ski-Club-Monrepos hat 61 Jahre nach der Vereinsgründung im Jahr 1958 immer noch rund 240 Mitglieder. Wobei sich der Altersdurchschnitt in den vergangenen Jahren deutlich erhöht hat.

Die aktiven Mitglieder haben die Skihütte vor dem Abriss ausgeräumt. Um den Abriss kümmerte sich dann das Fürstenhaus. Der Ski-Club hat sich an den entstandenen Kosten beteiligt.

Wenn die Abrissfirma ihre Arbeit beendet hat, dürfte in ein paar Monaten von Schanze und Skihütte nichts mehr zu sehen sein. Vielleicht ließe sich ja an der Rhein-Steig-Markierung direkt neben der ehemaligen Hütte zumindest ein kleiner Hinweis anbringen, damit die 57-jährige Geschichte der Fürst-Friedrich-Wilhelm-Hütte nicht ganz in Vergessenheit gerät.

Blütezeit in den 1960er- und 70er-Jahren

In den 1960er und 70er Jahren erlebte die Skihütte auf Monrepos ihre Blütezeit – gerade in den Wintermonaten mit Skispringen auf der benachbarten Schanze, Slalom-Wettbewerben und Rodeln. Wenn genug Schnee vorhanden war, platzte das Gelände aus allen Nähten. Mit dem Wintersport wurde es in den vergangenen Jahren allerdings ruhiger. Trotzdem war die Skihütte an den Wochenenden noch eine Anlaufstation für viele Wanderer und Biker, und natürlich ganz speziell ein Treffpunkt für die Segendorfer. jn